Randy Newman :: Songbook Vol. 1
Adult-Pop: Der Altmeister als Piano-Man, der seine eigenen Klassiker rezitiert.
Es ist immer dasselbe: Fällt einem jungen Künstler nichts mehr ein, wechselt er die Branche. Fällt einem alten Künstler nichts mehr ein, wechselt er lediglich das Metier. Wie Randy Newman, der in den letzten 40 Jahren alle Bereiche der populären und weniger populären Musik ausgelotet hat und von Jazz, Rock’n’Roll, R’n’B bis hin zu Ragtime und Pop wirklich nichts ausließ. Ein großes, ein zynisches und oft auch missverstandenes Songwriter-Genie, das nur ganz wenige kommerzielle Erfolge erlebte (Little Criminals, Trouble In Paradise), aber haufenweise Grammys und Goldene Schallplatten für die Interpretationen seiner Songs durch andere Künstler (Manfred Mann, Three Dog Night, Walker Brothers) erhielt. In den letzten Jahren verdingte sich Newman vor allem als Soundtrack-Komponist für Komödien, Cartoons und Kinderfilme wie „Toy Story“, „A Bug’s Life“ und „Monsters Inc.“. Sein letztes offizielles Studio-Album, Bad Love, liegt schon vier Jahre zurück und verdeutlicht, dass der Meister in seinen späten 50ern vielleicht doch in einer kleinen Sinnkrise steckt. So erweist sich das vorliegende Album, das erste einer Trilogie, als unspektakulärer, aber vielleicht doch effektiver Weg zur Selbstfindung. Schließlich wagt Newman einen – für ihn – völlig neuen Ansatz: Ganz ohne Band und ohne Streicher, sitzt er einfach nur am Klavier und interpretiert 18 Höhepunkte seiner Karriere. Angefangen bei „I Think It’s Going To Rain Today“ (’68) über „Lonely At The Top“ (’72), „Rednecks“ (74) bis hin zu „The World Isn’t Fair“ von 1999. Aber auch seine Soundtrack-Arbeit kommt zum Zuge: etwa mit „When She Loved Me“ (Toy Story) oder „Ragtime“ aus dem gleichnamigen Milos Forman-Streifen. Insgesamt 18 Tracks, die er in knapp 48 Minuten mit gewohnt kratziger Stimme rüberbringt. Genau das Konzert, das man immer hören wollte, aber nie konnte. Auf dass die Schaffenskrise noch ein bisschen länger dauert.
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