plus minus acht. DJ Tage, DJ Nächte
Hans Nieswandt, 39, Musiker (Kurzzeit-Popstar gar), Journalist (Ex-Spex) und House-DJ der ersten Stunde, hat ein Buch geschrieben über 20 Jahre hinter den Plattentellern der Welt. Jetzt ist das Hörbuch zu Plus minus acht. DJ Tage, DJ Nächte erschienen, drei CDs vom Kurzweiligsten, Amüs- und Interessantesten, das man sich dieser Tage in den Player schieben kann. Nieswandt liest selbst, mit bübisch-linkischem Tonfall, der seine bisweilen gestelzte Wortwahl genau richtig auffängt, kauzigen Betonungsmanierismen und dem Charme eines nicht ausgebildeten, aber sich furchtlos schlagenden Sprechers. Ein Otto Sander ist er nicht, und das ist auch gut so. In launigen, lose verknüpften Episoden gleich einer Kolumnensammlung erzählt Nieswandt – unterstützt von Musikbeispielen und lo-fi-Hörspiel-Intermezzi – von seiner musikalischen Sozialisation, vom Rausch der End-80er/Früh-90er, als die Dance-Szene explodierte, sinniert in essayistisch-satirischen Passagen über den Berufsstand und die Lebensform des DJs, berichtet von seinem Popstar-Flash als Teil von Whirlpool Productions, von mal mehr, mal weniger glamourösen Reisen zwischen Magdeburg und Sardinien, New York und Porta Westfalica, verdichtet konkrete Anekdoten und glossierte Beobachtungen zu sich emporschraubenden Szenen blanker Absurdität. Sehr witzig, liebenswert und einsichtenreich. Ein gutartiges Nostalgie-Fest für Leute, die „dabei“ waren und sind. Und ein ideales Ding für solche, denen die Dance-Szene auch im Jahr 2003 noch suspekt ist und die an sich arbeiten wollen.
>>> www.dg-literatur.de
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