UNKLE – Never Never Land

Da sind wieder diese Stimmen! Celebrity voices. Schlafzimmerproduzententum goes Weltbühne. Pop als Selbstbedienungsladen. Dancebeats ohne Tanzboden, HipHop-Klangästhetik ohne Botschaft. Alles ist erlaubt. Und die Hippies der neuen Generation – hier eben UNKLE-Master James Lavelle und sein neuer Partner Richard File, der auch selbst ein paar Mal im lieblichen Falsett singt – schieben dann auch nur als Patterns über den Schirm, was sie bei ein, zwei Joints direkt in den Laptop klampften. Die fortgeschrittene Verpoprockung der Chemical Brothers (ich wette, sie wären gerne die Gallaghers) wie auch der patentierte, 1000 Tränen tiefe Cinematic Sound Massive Attacks, der zwischenzeitlich ganz und gar darin aufgeht, uns persönliche Kathedrale und atmosphärisches Reklamevehikel zu sein, finden sich auf UNKLEs zweiter Platte wieder. Und weil 3D leibhaftig mittut, DJ Shadow aber nicht mehr, Breaks und Brüche also ausbleiben und Never Never Land sich von Abgründen wie der Thom-Yorke-Ballade „Rabbit In Your Headlights“ vom Debüt fern hält, deshalb quasi nur virtuellen Tiefgang findet, möchte man dieses Album zuerst auch gerne in die Tonne treten. Viel Lull um nichts. Doch das stimmt dann so eben auch nicht. Josh Hommes (Queens Of The Stone Age) entrückte Gesangsperformance in „Safe In Mind“, die gemeinsame Ambient-Stilübung „I Need Something Stronger“ von Jarvis Cocker und Brian Eno oder das von Joel Cadbury von der Mo-Wax-Popband South vorgetragene „Glow“, das klingt, als wäre Paul McCartney in einen Wunschbrunnen gefallen, könnten erste Strudel eines Sogs sein, der einen dann doch ins Never Never Land zieht. So war es zuletzt ja auch bei Death In Vegas gewesen. Erst gemeckert und dann doch immer wieder verloren gegangen. Man weiß es eigentlich besser. VÖ: 1.9.

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