Cody Chesnutt – The Headphone Masterpiece
Wer sein Debütalbum nicht ohne Hintersinn The Headphone Masterpiece nennt, sich dafür, bewaffnet mit einer Vierspurmaschine, ein paar Monate in der Wohnung einschließt und auch sonst nicht viel mit den üblichen Gepflogenheiten der Musikindustrie am Hut hat, der hat erst einmal größtmögliche Aufmerksamkeit verdient. Und wenn dann, wie in diesem Fall, auch noch ein LoFi-Meisterwerk zwischen Sly Stone, Beck, Curtis Mayfield, Lenny Kravitz und D’Angelo herauskommt, steht der kultischen Verehrung eigentlich nichts mehr im Wege. Cody Chesnutt, der als Autor des The-Roots-Songs „The Seed“ in den letzten Monaten zumindest ein wenig Aufmerksamkeit für sich verbuchen konnte, ist ein Eigenbrödler vor dem Herrn. Die negativen Erfahrungen mit seiner früheren Band The Crosswalk haben ihn wohl geprägt. Mit der Musikindustrie will er nichts mehr zu tun haben. Sein Album erschien Anfang des Jahres in den USA. Inzwischen hat sich One Little Indian seiner angenommen und bringt sein Do-it-yourself-Manifest auch hier heraus. Cody Chesnutt wandelt so souverän durch die verschiedensten Genres und pickt sich mit bewundernswerter Selbstsicherheit heraus, was ihm gerade gefällt, dass man einfach den Hut ziehen muss. The Headphone Masterpiece lebt von den musikalischen und inhaltlichen Brüchen. Auch soundtechnisch legt Chesnutt wenig Wert auf Schönklang. Seine Version von „The Seed“ klingt gefährlich übersteuert. Selbst Stücke wie „Serve This Royality“, eine der bewegendsten Soul-Hymnen der letzten Jahre, wirken wie eine flüchtig hingeworfene Skizze.
>>> www.codychesnuTT.com
Hörprobe unter www.musikexpress.de
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