Klaus Doldinger’s Passport – Back To Brazil

Warum genießt Klaus Doldinger nicht einfach seinen Lebensabend und verprasst sein vom „Tatort“-Soundtrack prall gefülltes Konto? Aber Deutschlands Gute-Laune- und gern gesehener Stadtfest-Saxofonist will immer wieder beweisen, dass er noch dazugehört. Dann fährt er nach New York, um auf große Jazz-Welt zu machen. Im Grunde kann er nicht aus seiner Haut, bleibt stets der geschmeidige Melodien-Erfinder und stromlinienförmige Fusion-Instrumentalist von einst. Weshalb auch sein neuestes Passport-Album Back To Brazil schlicht gestrige Ware ist. Doldinger soll dafür extra nach Südamerika gereist sein, um sich rund um Rio ein Bild von der Musikszene zu machen. Und er kam zurück mit seinem eigenen Bild, dass schlimmste Klischee-Befürchtungen bestätigt. Als lässige Easy-Listening-Tour mit John-Scofield-Imitationen und schaumigem Jazz-Rock-Wellenschlag getarnt, beherzigt Doldinger im Kern das, was James Last in den Sechzigern mit flottem Samba-Schnippen in die deutsche Stube schwappen ließ. Mit geradezu ranschmeißerischem Soft-Sax ist allein der Einstiegstrack „Samba Cinema“ so ziemlich das vermuffteste und gleichzeitig öligste, was unter deutscher Jazz-Flagge jemals in Brasilien ein- und wieder ausgelaufen ist. Fragt sich, was mit einem unbekannten Nachwuchs-Jazzer passiert wäre, wenn er sich mit so einem Demo-Tape bei Doldingers Plattenfirma beworben hätte.

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