Satellite – Fear Of Gravity

Psychedelic Rock: Der Britrock darf in Frieden ruhen – wir haben ja jetzt Satellite.

Die Briten (auch Klassiker wie Beatles, Kinks, Stones, Who) waren immer dann am besten, wenn sie ihrer Liebe für Plüsch, Pomp, Pathos und Profanes freien Lauf ließen, sich beim Songwriting nicht lange mit stilistischen Limitierungen aufhielten und gerne auch mal die skurillen Ausprägungen des british way of life aufs Korn nahmen. Bands, deren eingestandenes Ziel darin besteht, „I Am The Walrus“ nachzukomponieren, braucht ergo kein Mensch. Aber Typen wie diesen hier: Jonny Green heißt der Bursche, stammt aus London, ist Anfang 30 und ein begnadeter Spinner, Klaubruder, Musikant und Scharlatan. Die Sorte also, die gute Popmusik macht. Satellite heißt seine Band, und das Debüt Fear Of Gravity überrascht mit allen oben genannten Tugenden. Bemühen wir nicht ein weiteres Mal das hilflose Klischee vom coolen Eklektiker, der sich ungeniert aus allen Poptöpfen bedient, bewundern wir lieber die erstaunliche Vielfalt der hier verwendeten Stilmittel, Klangwelten, Zitate und Verweise sowie den Umstand, dass Green all das traumwandlerisch sicher, geschmackvoll originell kombiniert. So ist ein üppiges Sammelsurium entstanden aus charmanten Ohrwürmern, verstörenden Lautmalereien und sehr britischen Lyrics. Wenn es dieser Mischung überhaupt an irgendwas mangelt, dann vielleicht an ein wenig Plakativität. Green weiß jedenfalls, was er will: „Besser texten als Oasis, weniger deprimierend klingen als Radiohead, gehypte Trends gelassen aussitzen und mir jetzt erstmal ein schönes Schinkensandwich machen.“ Gute Idee. Und Fear Of Gravity ist prima Schinkenbrotmach-Musik.

>>> www.satellitetheband.com