In Like Flint :: Flint – Device 1 (Polydor/Universal)

Der Prodigy-Frontmann mit so was Ähnlichem wie einer Punk-Rock-Platte.

Jede Scheiß-Musikrichtung hat ihre guten Seiten. Weil vernunftbegabte Musiker angeregt werden, den Scheiß-Musikrichtungen etwas entgegenzusetzen. Nu-Metal zum Beispiel. Dieser Schein hat eine, nun ja, Sensibilität für harte Musik geweckt. Was wiederum eine Herausforderung für andere darstellt, Musik zu machen, bei der nicht jede Note, jeder Break, jedes Solo dermaßen voraussehbar ist, dass der Hörer im Kopf zu jedem Zeitpunkt schon einen Takt weiter ist als die Musik, die aus den Boxen kommt. The Prodigy haben in den Prä-Nu-Metal-Zeiten Schweinerock gemacht für eine Generation von Hörern, die nichts davon wissen wollten, dass Elektronik nichts im Schweinerock zu suchen hat. Was Prodigy-Sänger Keith Flint mit Gitarrist Jim Davies (Ex-Pitchshifter) und den beiden (!) Schlagzeugern Kierin Pepper und Tony Howlett macht, ist Punk Rock für eine Generation von Hörern, die nicht wissen wollen, dass zum Punk Rock an attitude gehört. Songtitel wie „Piggy“, „Kamikaze“ oder „Razor““ bringen die Musik auf Device 1 auf den Punkt. Ein reinigendes Gewitter von einem Album, Prodigy-Schweinerock minus Elektronik plus Punk mit Keith Flint, der oft wie der junge Johnny Rotten klingt. Nach Metallica und Killing Joke wieder eine Überraschungsplatte von jemandem, von dem keine Überraschungen mehr zu erwarten waren. VÖ: 4.8.

>>> www.polydor.de