Pole – Pole
Minimal-Elektroniker macht jetzt HipHop. Oder doch nicht?
Das Dilemma der elektronischen Musik ist kein musikalisches, sondern hat etwas mit Rezeption und Erwartungshaltung zu tun. Weil der Hörer immer wieder Neues will, dann aber feststellt, wenn das Neue da ist, doch irgendwie etwas anderes Neues gewollt zu haben. „Pole macht jetzt HipHop“, raunen sich seit Monaten die Eingeweihten zu. „Weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Dass Stefan Betke nach dem „blauen“ , dem „roten“ und dem „gelben“ Album nicht noch ein grünes mit noch mehr minimaldubbiger Knispelelektronik hinterherschieben durfte (wg. Erwartungshaltungen), war klar. Dann schon lieber ein hellblaues, das anders ist als die anderen. Und so umgibt Pole die knispelnden Minimal-Dub-Tracks geschickt mit knispelnden Minimal-HipHop-Tracks (Fat Jon rappt auf ein paar Stücken), lässt bei den Instrumentals eine gewisse soundästhetische Nähe zum HipHop erahnen – und gleich heißt es, Pole jetzt HipHop. Was natürlich Quatsch ist. There’s more to the picture than meets the eye. „Green Is Not Green-Yellow (Version)“ ist ein Dub-Reggae direkt aus der postmodernen Elektronikküche, „Bushes (There Is A Secret Behind)“ ein groovendes Ungetüm, das Prince und Freejazz in den Schaltkreisen vereint und „Back Home“ James-Brown-Funk ohne James Brown. Oder hätten Sie etwas anderes Neues von Pole erwartet?
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