Mother Tongue – Ghost Note

Mitte der neunziger Jahre wurden Mother Tongue als das nächste große Ding im Rock gehandelt. Mit ihrem wabernden Sound, funkigen Akkorden und teils völlig querem Melodieverständnis sollten sie den Red Hot Chili Peppers auf den Fersen bleiben – leider blieben sie aber nach nur einem Album auf der Strecke. Jetzt sind die vier Amis wieder da, tun so, als hätte es die letzten neun Jahre nicht gegeben. Ghost Note knüpft nahtlos da an, wo das Debütalbum von 1994 aufhörte: bei den siebziger Jahren. Es wird gejammt, bis der Arzt kommt, konsequenterweise sind Mother Tongue denn auch für ihre schweißtreibenden, ausufernden Liveshows berüchtigt. Auf Album klingt das Ganze um einiges domestizierter, ja, manchmal ertappt man sich dabei, die Seele zur Akustikklampfe baumeln zu lassen und völlig in den von Marihuana-Schwaden vernebelten Sog der Mutterzungen zu geraten. Doch so richtig kann man sich nicht entscheiden, ob Ghost Note jetzt zeitlos oder altbacken ist. Manches wirkt doch arg angestaubt und ein wenig bieder. Freunde der Retroschiene können bei dieser Kritik jedoch getrost ein Sternchen dazu addieren.

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