The Gathering – Souvenirs
Wenn sich Bands von ihrer Plattenfirma – oder umgekehrt – trennen, wird ja gerne mal von Problemen mit der künstlerischen Freiheit, „musikalischen Differenzen“ oder von zu komplizierten Charakteren gesprochen. Nicht selten geht es dabei in Wirklichkeit um nicht erfüllte Verkaufserwartungen oder unterschiedliche Auffassungen in Sachen Gewinnverteilung zwischen den Künstlern und den Kaufleuten. The Gathering haben sich jetzt von ihrem langjährigen Label getrennt und veröffentlichen nun – nach drei Jahren Pause – auf ihrem eigenen. Hört man in Souvenirs hinein, ist man allerdings durchaus geneigt, der Band die Sache mit der künstlerischen Freiheit abzunehmen. „These Good People“ etwa klingt vielversprechend, individuell und eigenwillig und erinnert an die besten Momente von Massive Attack und Portishead. Der Wandel der Holländer vom Death Metal hin zu sensibel-ätherischem Trip Rock hatte sich ja bereits 1998 mit dem Album How To Measure A Planet vollzogen. Auf der neuen Platte gibt es keinen Leerlauf, jeder Ton hat seine Berechtigung, überhaupt lebt das Ganze von der Reduktion auf das Wesentliche: Gebrochene Klavierakkorde, ausgetüftelte rhythmische Strukturen, hier und da ein paar elektronische Spielereien und Annecke van Giersbergens verführerischer Gesang. Die Musiker von The Gathering sind allesamt Fans der letzten beiden Talk-Talk-Alben The Spirit Of Eden und Laughing Stock – so ist es also auch nicht unbedingt ein Wunder, dass Souvenirs mitunter so geheimnisvoll-melancholisch wie eben jene anmutet. Die Holländer beweisen ihr musikalisches Geschick auf beeindruckende Art und Weise.
>>> www.gathering.nl
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