Spinach – Spinach 1.
Um 1969/70 tat sich Wundersames in deutschen Tonstudios. Dort tüftelte ein ungleiches Duo am Sound der Zukunft. Die Zukunft indes war von den Experimenten an Robert Moogs Wunderma5chinchen nicht gerade erbaut. Gerade mal auf eine Hand voll Singles („America“, „Action Man Part 1 & 2“, „Sweet Sixteen“). ein paar TV-Auftritte, und ein in Deutschland unveröffentlichtes Album sollten es Spinach bringen. Ausgerechnet im Fernen Osten errang der im Heimatland verschmähte Longplayer Kultstatus. Big in Japan! All dies wäre sicherlich nicht weiter erwähnenswert, hießen die beiden Macher nicht Giorgio Moroder und Michael Holm. Das Unikum des deutschen Schlagers LMendocino“) und der Elektronik-Wellenreiter „From Here To Eternity“! verdienten sich erste Meriten als Producer/Songwriter-Team mit innovativem Liedgut wie Ricky Shaynes „Ich sprenge alle Ketten“. Einfältige Studioeleven waren der stets poppig gekleidete Holm und der schnauzbärtige Südtiroler indes nicht. Holm mischte seit den frühen Sechzigern im deutschen Schlagergeschäft mit und ab 1965 solo mit spätem, aber dauerhaftem Erfolg. Etwa zeitgleich zündete der 1940 geborene Moroder seine Karriereraketen. Unter eigenem Namen gelangen dem Arrangeur, Komponisten und Sänger ab 1969 mit Bubbtegum-Gassenhauern wie „Looky Looky“ oder „Underdog“ Diskotheken-Treffer. Ersterer findet sich in aufgepeppter Elektronik-Version auch auf spinach 1. Weitere Pop-Glam-Synthie-Kracher hießen „Muny Muny“ und „Sunny Mornin'“ – und es ist schon erstaunlich, warum diese Wunderwerke sich damals nicht durchsetzen konnten. Mit minimalem Einsatz, irren Sound-Gimmicks, einer simplen Bassline und verfremdeten Stimmen leistete Giorgio Pionierarbeit auf dem Gebiet elektronischer Massenkonfektionsware. Später hob der Studiocrack mit neuem Kompagnon Pete Belotte Anfang der siebziger Jahre die Musicland Studios im Münchener Arabella-Haus aus der Taufe und baute Ex-Hair-Ensemble-Mitglied Donna Summer als Discoqueen No. 1 auf.
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