Jazzmachine – Radio
Flockiger Entspannungsjazz fürs traute Heim.
Ein Album Radio zu taufen in Zeiten, zu denen bereits das Musikvideo den Bart der Altersweisheit trägt, soll vermutlich so etwas wie Anachronismus symbolisieren. Das Unzeitgemäße, so scheint es, ist bei Jazzmachine Programm. Während sich das Gros der Kollegen immer noch an Clubsounds festkrallt, hält sich das Quartett um Stefan Zaradic von Loungemusik fern, bedient letztlich jedoch dieselben Prosecco-Visagen. Vordergründig allerdings haben klassische Arrangements das Regiment erobert. Keyboarder Zaradic etwa schöpft aus einem reichen Reservoir an Jazzbekanntschaften. Er, der bereits mit Chick Corea und Michael Brecker gearbeitet hat, kann auf hippes Gepose verzichten. Was die Vocalparts anging, hatte der Nachwuchs das Nachsehen. Stattdessen durften Altstars wie der 75-jährige Mr. Larry die Jazzmachine ankurbeln. Dementsprechend abgeklärt und unverkrampft tröpfeln die Tracks aus den Boxen. Eine verhaltene Rhythmusbasis, umrandet von zuckrig-flockigen Keyboardsounds. Rundherum schmeichelt das Saxofon. Standard-Barjazz für diejenigen, die glauben, innere Reife drücke sich in einer verspiegelten SchlafzimmerSchrankwand aus. Auf das gewisse Quentchen Abenteuerlust wollten Jazzmachine jedoch nicht völlig verzichten. So sorgen ein paar Samplespielereien für den obligaten elektronischen Beigeschmack. Bei so viel Chillout wirken Tracks wie das treibend-soulige „Cash Only“ fast schon gewagt. Der Rest animiert eher zum Sofakuscheln und Füßehochlegen.
>>> www.jazzmachine.de
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