Staind – 14 Shades Of Grey

Post-Nu Metal: Acht Millionen verkaufte CDs machen es möglich: Aus Miesepetern werden glückliche Mainstream-Rocker.

Bislang kannte er Begriffe wie Liebe, Glück oder Zufriedenheit nur aus dem Fernsehen. Dafür galt Aaron Lewis, Sänger von Staind, als Experte für Trauer und Schmerz. Und das war auch genug, um drei Alben zu füllen, Nihilismus zu predigen und acht Millionen Exemplare von Break The Cycle (2001) umzusetzen. Was selbst bei einem unverwüstlichen Trauerkloß wie Aaron Spuren hinterließ. Der ist frisch verheiratet, hat eine kleine Tochter, wohnt in einer Villa und genießt ein unbeschwertes Leben. Oder besser gesagt: Was früher düster und bedrohlich war, ähnelt heute einem lebensbejahenden Grau. Was Lewis & Co. denn auch noch einmal mit derselben Wut, Wucht und Härte der letzten drei Alben inszenieren. Doch das war es mit der einstigen Nu-Metal-Pracht; spätestens ab „How About You“ lassen die Vier aus Springfield dem Mainstream Freilauf, tischen melodische Rocksongs, akustische Balladen und getragenes Midtempo auf und geben sich ungewohnt eingängig und verhalten. Staind Light? Vielleicht, wobei das keine schlechte Entwicklung ist. Schließlich kann man ihnen nicht den Vorwurf machen, auf der Stelle zu treten oder sich zu wiederholen. Und selbst wenn sie mitunter an die frühen Live erinnern: „Fray“, „Falling Down“ oder „Blow Away“ sind mit die ambitioniertesten und reifsten Stücke, die sie je geschrieben haben.

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