Luomo – The Present Lover
Gefühlvolle House-Tracks vom finnischen Elektronik-Produzenten Vladislav Delay.
Nein, Finnen sprechen nicht viel. An diese Regel hält sich Vladislav Delay aus Oulu auch ganz brav, wenn er als Uusitalo oder unter eigenem Namen an der Dekonstruktion populärer Formate arbeitet. Er ist allerdings kein Eremit, der sich rücksichtslos in der Avantgarde vergräbt. Als Luomo veröffentlicht er unregelmäßig spartanisch, aber effektiv instrumentierte Deep-House-Tracks, in denen der Einsatz von Gesang eine wesentliche Rolle spielt. Der besteht in diesem Fall aus schüchtern-melancholischem Hauchen, das sich nicht in den Vordergrund stellen, sondern wie ein Ambient-Element sanft im Sound mitfließen will. Delay lässt die Beats nur selten kräftig auftupfen, verrückt sie in Einzelfällen sogar leicht. In „Cold Lately“ verschwimmen die Konturen fast völlig, weshalb die Mitarbeit der Breakbeat-geschulten Sängerin der Berliner Band Laub in diesem Stück dann auch sehr konsequent ist. Man sollte sich das Album aber nicht zu verspielt vorstellen. „Talk In Danger“, „Tessio“, „What Good“ und der Titelsong stehen schon länger in den Koffern vieler renommierter DJs, und das bestimmt nicht zur Beschallung der Chillout-Lounge. The Present Lover ist fraglos das Album, mit dem Delay seine Massenkompatibilität überprüfen will. Es spricht jedoch für seine Intelligenz, dass er diese Gelegenheit nicht zum niederen Zweck der Sicherung des schnellen Euro missbraucht.
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