808 State – Outpost Transmission

Ein krudes Wimmern – die mankunischen E-Disco-Pioniere sind wieder da.

Da hat sich einer mal wieder etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Das Booklet des neuen 808-State-Albums ist nicht einfach vorne aus dem CD-Deckel zu ziehen, nein, man hat es im Plastik-Tray unter dem Tonträger versteckt. „Unique packaging“ nennen die Engländer so was. Ein paar Spitzenreviews aus maßgeblichen britischen Musikgazetten sind auch gleich noch auf den Sticker gedruckt. Holla, hier kommt also die geballte Ladung „Haste nich‘ gehört“ und „Wirste noch sehen“: Sechs Jahre nach ihrem letzten Studioalbum – eine Zeit, in der jede normale Band dreimal maustot ist – veröffentlichen 808 State wieder mal etwas Neues, Outpost Transmission ist eine besonders seltsame Platte geworden voller kruder Sounds und wenig marktgängiger Beats, kollaborationstechnisch aber voll auf der Höhe der Zeit (Gastgesänge von Mitgliedern so beliebter Bands wie Simian, Elbow und Alabama 3). Das alles addiert sich auf Outpost Transmission immer nur fast zu astreinen Pop-Hits zusammen und kratzt kurz vor Vollendung immer wieder die Kurve in irgendeine schummrige Idee von Retro. Die Synthie-Bässe im ersten Stück erinnern an Verdauungsgeräusche nach schwer blähenden Mahlzeiten, die Breakbeats könnten aus einer Dokumentation über britische Langzeitlangweiler stammen, und die Synthesizer wimmern um Vergebung. Wir danken diesen mankunischen Disco-Helden hiermit für ihre ersten drei Alben, die Ende der achtziger, Anfang der neunziger Jahre erschienen sind, unter anderem mit den Gaststars Bernard Sumner und Björk.

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