Grandaddy – Sumday

Die Indie-Größen haben abgespeckt, übrig bleibt pure Melodie.

Warum nur? Warum folgt auf ein wundervolles Album immer ein, naja, weniger wundervolles Album? Die Kalifornier immerhin hatten es wenigstens fertig gebracht, ihrem sensationellen Under A Western Freeway mit The Sophtware Slump eine ebenbürtige Platte folgen zu lassen. Harmonische Flächen von den Ausmaßen einer Landebahn, frickelige Arabesken von vielleicht progrockiger Provenienz, LoFi-Charme zum Dahinschmelzen, Texte als philosophische Weltdeutung waren das. Und jetzt sumday. Eine „Arbeiterplatte“ habe er machen wollen, erklärte Sänger und Songschreiber Jason Lytle, Lieder für die werktätige Bevölkerung. Ein, wie bei Grandaddy üblich, nur angedeutetes Konzeptalbum. Eingängig, wenn nicht sogarauf ELO- ode rWeezer-Niveau radiotauglich ist Sumday auf jeden Fall geraten kein Song, der nicht ins Ohr ginge und dort auch hartnäckig bliebe, Auf akustische Experimente, expeditionsfreudiges Ausufern, kurioses Knistern oder abrupte Rhythmus- und Stimmungswechsel aber warten wir hier vergebens. Stattdessen regiert eine Konventionalität, die manchmal auch auf die Texte übergreift: „I have to say/I’m okay /Withm y decay.“ Soso. Naja. Andererseits hat das Simple ja auch seinen Reiz. Schade nur, dass es an keiner Stelle mit Konzessionen an die alten, versponnenen Grandaddy gewürzt wurde. Es ist ihr Pop-Album und als solches auch jedem Americana-, Indie- oder LoFi-Freund unbedingt zu empfehlen. Grandaddy für Einsteiger – und die Westentasche. Und die eigentümliche Magie, die von ihren älteren Platten abstrahlt, passt in keine Westentasche. Nächstes Mal wieder, ja? VÖ: 10.6.

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