The Cramps – Fiends Of Dope Island
Wäre es nicht konsequent, als Schallplattenbesprecher, der bei allen Bands, die mindestens zwei Alben draußen haben, für’s dritte eine Weiterentwicklung anmahnt oder zumindest in der Musik eine Auseinandersetzung mit den popkulturellen Mechanismen der Postmoderne erkennen will, die neue Cramps ungehört in den Papierkorb zu werfen? Ungehört deshalb, weil das ungefähr fünfzehnte Cramps-Album genauso klingt wie das erste von 1978 und die 13 anderen dazwischen. Ja, um die Frage von oben zu beantworten, es wäre konsequent. Im Fall der Cramps ist aber hochgradige Inkosequenz indiziert, weil die Band außerhalb jeglichen Pop-Diskurses seit 25 Jahren in der eigenen Soße schwimmt, auch wenn sie mit ihrem selbst gewählten Draußensein und ihrer „Das-Ding-aus-dem-Sumpf“-Ästhetik ca. 1986 für einen Sommer lang zum heißesten Scheiß der Indie-Szene wurde. Alles beim Alten: Poison Ivy, die mittlerweile stramm auf die 50 zugehen muss, steckt immer noch im Körper einer 20-Jährigen, wahrscheinlich hat sie ihre Seele an den Teufel verkauft. Songtitel wie „Elvis Fucking Christ“. Sumpf-Ding-Cover-Artwork. Manischer Psychobilly von manischen Rockabilly-Fans, Ja aber, warum dann noch Fiends Of Dope Island? Weil’s gut ist. www.efa-medien.de
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