Norah Jones :: Live In New Orleans DVD

Die Grammy-Abräumerin dieses Jahres mit einer intimen Club-Performance.

Im August vergangenen Jahres, als dieses etwas mehr als einstündige Konzert im House Of Blues zu New Orleans über die Bühne ging, ahnte die gerade mal 21-jährige Tochter des Großmeisters der indischen Musik, Ravi Shankar, noch nicht, dass sie ein halbes Jahr später bei den Grammies mit sage und schreibe acht Trophäen überschüttet werden würde. Norah Jones, die ihren berühmten Vater seit ihrer Kindheit kaum mehr gesehen hat, wurde zu diesem Zeitpunkt vor allem in den USA bereits als Entdeckung gefeiert – ein Star aber war die hübsche, ein wenig schüchterne junge Frau noch nicht. Mit ihrer Tourband (ohne die Jazzstars Brian Blade und Bill Frisell. die auf dem Album gastiert hatten) lieferte sie ein handwerklich blitzsauberes, interpretatorisch äußerst nuancenreiches Set ab. Das war weitgehend identisch mit dem Album, als besonderes Highlight unter den wenigen neuen Songs fällt „Bessie Smith “ von The Band auf, das ideal in Miss Jones‘ Programm passt. Mit diesem Repertoire, diesen etwas mehr als einem Dutzend Songs zwischen Jazz, Blues, Country und Folk, verhält es sich auf der Bühne ähnlich wie auf CD; Anfangs kommt es einem ein wenig unspektakulär vor, zumal Norah Jones und ihre drei Begleiter (Adam Levy/Gitarre, Lee Alexander/Bass und Andrew Borger/Drums) keine Freunde von Bühnenshowmätzchen sind. Doch bald beginnen die Blues- und Gospelfarben in Jones‘ unaufdringlichem, aber brillantem Klavierspiel immer stärker zu leuchten, die Modulationen in ihrer warmen, jungen Stimme gewinnen an Kontur. Und man staunt als Zuhörer und Zuschauer mehr und mehr, wie eine so junge Künstlerin eine so reife, gelassene, souveräne Performance in einem stilistischen Spannungsfeld abliefern kann, in dem Lebenserfahrung eigentlich als unabdingbare Voraussetzung für musikalische Klasse gilt. Mit sieben Kameras ist der Gig im House Of Blues ziemlich optimal eingefangen, der Betrachter hat phasenweise das Gefühl, selbst mit auf der Bühne zu stehen. Mager sieht’s allerdings bei den Bonus-Features aus: Dolby 5.1. Surround Sound, ein Song aus den Konzertzugaben und der Videoclip zu Norahs Hit „Come Away With Me“- das ist doch ziemlich ärmlich. www.norahjones.com