lan McCulloch – Slideling

Vier Liverpudlians mit komischen Frisuren und einem Händchen für wunderfeine Pop-Songs? Nee, die nicht – sondern: Echo & The Bunnymen, die der Welt in den achtziger Jahren so melancholische wie melodienselige Hymnen für die Zeit zwischen Mitternacht und Morgenröte schenkten, am überwältigendsten auf Heaven Up Here (1981). Allein, die Magie ging alsbald verloren, nach Ocean Rain (1984) nämlich. Was folgte – in welcher Konstellation auch immer -, war nett, schön bisweilen, aber allzeit kleiner als die Summe seiner Teile, doch just als keiner mehr anderes als business as usual mit etwas Nostalgie erwartete, passiert jetzt das Unglaubliche: Slideling, das dritte Album von Echo-Sänger Ian McCulloch. transportiert die alten Tugenden in die Neuzeit. Da ist wieder dieser sanfte Flow, dieses unpeinliche Pathos, da sind zuallererst endlich wieder das Herz berührende, nicht mehr aus den Ohren zu kriegende Songs, oft schwebend, selten rockend, aber wenn, dann verhallen, somnambul gar. „Baby Hold On“ zitiert beiläufig Lou Reeds „Walk On The Wild Side“, „Playgrounds And City Parks“ ist eine hinreißende Ode an die Rotznasen-Jahre, im fein ziselierten Poesiealbum-Pop von „Sliding“ und „Arthur“ mischt eine Hälfte von Coldplay mit (Chris Martin, Jon Buckland), „Another Train“ dampft durch bukolische Landschaften, „Kansas“ betört mit folkigem Liebreiz, und „Seasons“ kreiselt beschwingt durch Zeit und Raum. www.ianmcculloch.com