Ist denn nicht zufällig Sonntag?
Wenn so ein Buch mit „Campino seiner Schwester ihr Buch“ angepriesen wird – kann es dann wirklich gut sein?
Nanu, ein Roman vom Schwesterchen der Toten Hose Campino? Eine Biografie? Ein Seelenstriptease a la „Alle gucken nur auf die Frisur von meinem Bruder und nicht auf meine, und deshalb liege ich seit 15 Jahren auf der Couch“? Nein, weit gefehlt, denn: Judith Frege hat einen Ballett-Roman verfasst. Doch, so was gibt es tatsächlich, und außerdem gilt Frau Frege dank ihrer 25-jährigen Bühnenkarriere quasi als Fachfrau. Außerdem hat sie bereits einen Wellness-Ratgeber veröffentlicht. So. Für Ist denn nicht zufällig Sonntag? lässt sie nun in bester Rosamunde-Pilcher-Manier (soll heißen, man weiß bereits auf Seite 16, wer die Arschkarte zieht, wer wen kriegt und wer wen absägt) hoffnungsvolle, hübsche (was sonst) Nachwuchstänzerinnen gegen intrigante Nebenbuhlerinnen sowie eine abgehalfterte Primaballerina namens Larissa Danilowa (kicher, prust) antanzen. Sonnenklar, dass die Protagonistin nicht nur die Hauptrolle absahnt, sondern auch noch mit dem schönen Komponisten abzieht, während ihr öder Freund, der leider nur Cello spielt, in die Röhre schauen muss. Um das Hupfdohlen-Dramolett nicht vollends ins Banale abdriften zu lassen, hat Frau Frege die Handlung versuchsweise ins Jahr 1989 sowie nach Berlin verlegt – na? Genau. Und nun wollen wir den Bademantel des Schweigens über abgewetzte Spitzenschuhe, durchgeschwitzte Trikots und Strickstulpen legen.
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