Jazz Lexikon Band 1+2

Bildungslücken müssen nicht mehr sein: endlich ein umfassendes Jazz-Lexikon!

Als der Heidelberger Musiker und Journalist Martin Kunzler Mitte der 80er Jahre erstmals sein zweibändiges Jazz Lexikon bei rororo veröffentlichte, füllte er damals eine Riesenlücke in der deutschsprachigen Jazz-Literatur. Nicht, dass es zuvor keine Jazzlexika in deutscher Sprache gegeben hätte, doch die hatten weitgehend den Charakter katalogartiger Aufzählungen, boten aber wenig Erhellendes über den Werdegang oder die stilistische Einordnung der Musiker. Das lag schlicht daran, dass im Jazz Gruppenzusammenhänge weit weniger fest sind als im Pop und die meisten Jazzalben in wenigen Tagen produziert werden können – da kommen gefragte Jazzmusiker im Laufe ihrer Karriere schon mal auf einige Hundert Platteneinspielungen und auf Dutzende wichtiger Partnerschaften. Martin Kunzler kam und kommt (auch in der erheblich umfangreicheren Neuauflage) in seinen Kurzporträts deshalb um Aufzählungsstakkati auch nicht ganz herum, umgibt sie aber kompakt mit flüssig lesbaren, sehr dichten und schlüssigen Erklärungen zu Bedeutung, Lebenshintergrund, ästhetischer Vision und Stilistik der Musiker. Rund 2000 biografische Texte und zahlreiche dazwischengestreute Sachartikel bietet er in seinem Zweibänder und dazu ein sehr gutes Register. Besonderes Augenmerk widmet er neben den internationalen Größen auch der deutschen Szene – und ist da auch bei jüngeren Protagonisten glänzend informiert. So funktioniert sein Jazz Lexikon für anspruchsvolle Jazz-Only-Hörer genauso gut wie für Leute, die sich musikalisch auch in anderen Welten bewegen. Nur schade, dass die jeweils als wichtig aufgeführten Alben nicht mit ihren Labels genannt sind.

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