Jerry Garcia & David Grisman – Grateful Dawg DVD
Dass Grateful Deads Gitarrist, Sänger und spiritual leader Jerry Garcia ein gefeierte Meister der psychedelischen Improvisation war, ist pophistorisches Allgemeingut. Die 1995 verstorbene Hippie-Ikone pflegte allerdings auch ein Faible fürs Bodenständige und startete mit dem Banjo- und Mandolinen-Virtuosen David Grisman sowie wechselnden Begleitern 1973 das Projekt Old And In The Way, das zwei Jahre später auch ein Album abwarf. Zum Repertoire gehörten alte Eisenbahner-Songs, Bluegrass, Shanties und allerlei Folkloristisches. Auch wenn Grateful Dead bei Garcia stets an erster Stelle standen, hielt er doch über die Jahre den Kontakt zu David Grisman aufrecht, bis die beiden ergrauten Eminenzen schließlich 1989 ihre künstlerische Wiedervereinigung feiern konnten, Grateful Dawg präsentiert auf etwa 78 Minuten Konzert- und Studioaufnahmen, Wohnzimmer-Sessions, Interviews, das offizielle Video zum Remake des B.B.-King-Klassikers „Thrill Is Gone“ sowie reichlich Archivmaterial. Schade, dass es der im Menü angekündigte deutsche Untertitel vorzog, im Verborgenen zu bleiben, ansonsten ist an der technischen Umsetzung nichts zu bemängeln. Entscheidender ist ohnehin, was die beiden reiferen Herren mit ihren Rübezahlbärten musikalisch zu bieten haben: Songs von schlichter Schönheit, virtuos gespielt und vor allem voller Seele. Bedeutungslos, dass Jerry Garcia kein begnadeter Sänger ist, denn das exotische Material – von alten Shanties bis zu Jimmy Cliffs „Sitting In Limbo“ – klingt dadurch beinahe noch charmanter. Für Musikarchäologen ein wahres Fest.www.cthe.de
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