Sole – Selling Live Water
Anticon wären Indie-Rocker, wenn sie nicht den Rap mit der Muttermilch aufgesaugt hätten, hat ein Schlauer mal gesagt. Krautrocker, sollte
man hinzufügen, Lieferanten für Vorabend-Filmmusiken und gute Freunde von Timothy Leary, wenn noch genügend Platz im Bewusstsein wäre. Als loser Zusammenschluss von Vergessenen, Unterschätzten, von Leuten, die eine Zeit lang keiner haben wollte, macht das Label aus der Bay Area mit Veröffentlichungen auf sich aufmerksam, die die Grenzen des HipHop so überraschend wie nebenbei sprengen. Nach Alias, dem designierten Paten des Goth-Hop, und Sage Francis, dem Slam-Poetry und Battle-MC-Wunderkind, betritt nun Sole mit einem Album die Anticon-Bühne. Mit scharfer, böser Poetry, die doch etwas zu seltsam ist, als dass eingetragene Bad Guys und ihre Klientel sich auf Selling Live Water so mir nichts, dir nichts wieder finden könnten. Wer bin ich überhaupt, warum lebe ich, das sind die Fragen, die Sole so aus dem Kopf herausschießen. Und sodann beantwortet werden: „It must be the plutonium in me.“ Sicherheitsfanatiker werden ins Grübeln kommen: Unter den schweren Beats und den monströsen Keyboard-Schleifen hat Sole ein paar Stellen freigekratzt, die zur Begutachtung von einmalig schönen Bläser- oder Xylophon-Samples einladen. Man darf nur nicht erwarten, nach allen Regeln der Kunst bedient zu werden. Wenn Sole sich nochmal für ein neues Leben entscheiden könnte, wäre er der verdorbene Schinken im Sandwich von George W.Bush. www.anticon.com
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