Wayne Shorter – Alegira
Auch mit 70 Jahren kauft der Saxofon-Gott allen Jungspunden den Schneid ab.
In welchem x-ten Frühling sich Wayne Shorter zurzeit befindet, ist kaum zu rekonstruieren. Dass dieser aber bei dem legendären Stilisten am Sopran- und Tenor-Saxofon die Knospen sprießen lässt, ist auf den zehn Tracks seines neuen Albums alegria unüberhörbar. Obwohl sich darunter überraschend viele Rückblicke befinden. Als eine Art autobiografische Retrospektive in jene Epoche, als Shorter der erste Mann hinter Miles Davis in dessen Quintett war. Und noch weiter zurück geht Shorter, wenn er sich einem keltischen Volkslied und der brasilianischen Bach-Hommage „Bachianas Brasileiras No. 5“ von Heitor Villa-Lobos nähert. Überall ist der Saxotonist voll in seinem Element, kann er sich als schroffer Bop-Apologet in die Balladen-Kultur zurückziehen. Ob mit seinem akustischen Quartett feat. Brian Blade, oder mit dem Klavier-Poeten Brad Mehldau die Zwiegespräche sind elegant und dem Groove verpflichtet.
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