Kristin Hersh – The Grotto/Throwing Muses – Throwing Muses

Kristin Hersh verbraucht pro Schwangerschaft eine Platte. Naja, vielleicht nicht ganz. Und ganz und gar nicht so, wie werdende und stillende Mütter des Rock’n’Roll das gerne praktizieren: in windelweiche Metaphorik gekauert, der Esoterik (sorry, Sinead!) Tür und Tor geöffnet. Sie singt die Lieder, die gesungen werden müssen, in einem Haus mit Kindern und Tieren und traurigen und schönen Tagen. „Wir sind wie die Partridge Family, nur in echt“, sagt Hersh. Schöner Vergleich. Ähnliches kann man auf dem fünften Soloalbum der US-Songwriterin hören, nur flankiert von Akustik-Gitarre und Gesang. Dass parallel dazu nun wieder ein Album ihrer 1997 eingestellten Band Throwing Muses erscheint, mit Bassist Bernard Georges, Drummer David Narcizo und Kristins Stiefschwester Tanya Donelly als Background-Vokalistin, ist die eigentliche Überraschung dieses Familien-Packages. Zwölf Songs, rau, rätselhaft, melancholisch. Und Kristin Hersh wacht streng darüber, dass auch nicht eines ihrer Kinder benachteiligt Wird. The Grotto (4) und Throwing Muses (4) wurden im selben Zeitraum und Umfeld aufgenommen und erscheinen am selben Tag. Gleichberechtigt und ziemlich verschieden. Zwischen „Mercury“ , dem rauschenden Muses-Opener mit den diversen Geschwindigkeitsübertretungen, und dem launig wogenden Tourbuslied „Arnica Montana „auf The Grotto liegen Welten. „Arnica Montana“: unterwegs mit Kind und Kegel und Sack und Pack. Howe Gelb humpelt auf dem Piano dazu, Andrew Bird (Bowl Of Fire) ist der gute Freund, der die Violine beisteuert. Es bleibt alles irgendwie in der Familie.

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