Evan Dando – Baby I’m Bored
Seien wir ehrlich: Würden wir von diesem Solodebüt ebenso viel erwarten, wenn das letzte Lemonheads-Album sagen wir mal ein gutes Jahr alt wäre? Sicher nicht. Erinnern wir uns (nicht verklären!): Dando schien sein Pulver doch verschossen zu haben. Kein Feuer mehr im Hintern und in der Balladendisziplin nur ein Platz im vorderen Mittelfeld. Schaut nicht so krumm, so war es doch! Aber warum diese Herabwürdigung eines Singer-/Songwriters, dem man in Sachen Aufrichtigkeit und Butterbrotschön-Aufessen nie etwas vorwerfen konnte? Damit sich keiner in wild entschlossener Euphorie in dieses Album stürzt und vielleicht doch noch auf die Nase fällt – deswegen. Natürlich und jawohl: Baby I’m Bored ist eine schlichtweg rundum gar gnadenvoll schöne Platte. Unaufgeregt, mild und herzlich wie der Abendwind, die einfachen Dinge des Lebens in gottgefälliger Bescheidenheit preisend. Dabei hängt ein ganzer Rattenschwanz Legendentum an Baby I’m Bored. Ben Lee, Calexico und Giant Sand, zwei Leute von Come, Komponist Jon Brion (Aimee Mann) und Produzent Bryce Goggin (Lemonheads, Pavement) sowie Lemonheads-Weggefährte Tom Morgan musizierten mit Dando. Und doch klingt die Platte ziemlich genau wie das Gegenteil eines „Gastmusikeralbums“. Für Dandos Verhältnisse instrumental abwechslungsreich und überaus liebevoll arrangiert zwar, auch keine Notwendigkeit, sich zwischen Country, Indiepop und den Sixties entscheiden zu müssen, steht ganz vorne doch immer nur der alte Knabe mit seiner Gitarre, spielt und singt. Spielt und singt. Wordup: „All my life I thought I need it – all the things I didn’t need at all.“ (aus „All My Life“) 5 www.evandando.com
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