The Bangles – Doll Revolution
Am Valentinstag des Jahres 1986 turnten die vier Bangles wie aufgedrehte Hühner um den Autor dieser Zeilen herum, dabei hätte er Susanna Hoffs lieber tete-ä-tete in die schönen braunen Augen geschaut. Das war im Backstageraum der Bochumer Zeche, das damals aktuelle Album different light mit dem Monster-Hit „Manie Monday“ war gerade erschienen. Nichts gegen den Vorgänger all over the place mit dem größten Bangles-Song aller Zeiten, „Dover Beach“. 1989 dann der Band-Split, zehn Jahre später die Reunion auf einem George-Martin-Tribute-Konzert und jetzt eine neue CD. So was muss nicht gut gehen. Entwarnung! doll Revolution ist nicht das Album aus unseren bösesten Träumen geworden: Vier aufgebrezelte Zicken spielen weinerlichen Schweinerock vor einem Haufen solariumversehrter Labelmanager. Kein Rockröhrentum, keine Bombast-Schinken. Susanna Hoffs, Michael Steele und die Peterson-Schwestern haben über weite Strecken dieses Comeback-Albums Haltung bewahrt: Die Bangles, jedermanns liebste All-Girl-Combo der Achtziger, spielen einfach sich selbst. „Stealing Rosemary ist so ein echtes Sixties-Baby geworden, das sie damals vergessen haben könnten, in die Krabbelgruppe zu schicken. So waren Bangles-Songs schon immer: Die falsche Musik zur falschen Zeit, aber garantiert mit den besten Chorsätzen dies- und jenseits des Pais-Ley Underground. Mit den zwölf Saiten, die ein Leben nach den Byrds erst richtig melancholisch machten. Dazu gibt’s zwei Lieder, die die Beatles auf der Stelle zu Hits befördert hätten („Out Of Hand“, „Call On Me“) und den perfekt verbangelten Song aus dem Elvis-Costello-Giftschrank: „Tear Off Your Own Head I It’s A Doll Revolution)“. Neue Fans warten backstage.
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