Didi Zill :: Deep Purple: The Book Of Taliesyn

Never before: die Seventies-Ikonen auf mehr als 600 famosen Bilden.

Deep Purple. Sind das nicht die rundlichen älteren Herren in zu engen Lederhosen, die durch die Provinz touren und neue Platten bei kleinen Labels veröffentlichen? So ist es wohl, aber so war es nicht immer. Deep Purple waren einmal groß. Ihr stilprägendes Hardrock-Werk „In Rock“ notierte 1971 als Deutschlands meistverkauftes Album, „Machine Head“ mit all seinen Hits erreichte ein Jahr später Platz 5 der Jahrescharts, das Live-Ooppelalbum „Made In Japan“ wurde 1973 kommerziell nur von Heinos „Seine großen Erfolge III“ übertroffen. Dazu kamen Singles wie „Black Night“,“Strange Kind Of Woman“ und das Erkennungsriff der siebziger Jahre schlechthin: „Smoke On The Water“. Aber waren DP auchc ool? Kann man so sagen: Eltern galten sie als drogensüchtige Langhaarige, sie konnten ein zumeist männliches Working-Class-Publikum hart rocken und verfügten mit Ian Gillan über einen wild-romantischen Frontmann, der die Damenwelt betörte. Ihre intelligent arrangierten und gesanglich wie instrumental stets brillant umgesetzten Songs nötigten auch jenen Hörern Respekt ab, die Hardrock gemeinhin als primitiven Krach belächelten. Bravo-Fotograf Didi Zill begleitete die Band von 1970 bis 1990, die Deep-Purple Urbesetzung fällt hier demnach unter den Tisch. Zu sehen gibt’s Produktionen und Schnappschüsse, die Zill backstage, im Studio, unterwegs auf Tour und bei den Musikern zuhause anfertigte, wobei der Schwerpunkt eindeutig bei der „Mark II“-Inkarnation um Ian Gillan und Roger Glover liegt. Famos fotografierte Zeitdokumente, die hippen Retro-Stylisten auch heute noch jede Menge Anregungen bieten dürften – man denke nur an Trommler Ian Paices sternenverzierte Plateauschuhe oder Ritchie Blackmores samtene Schlaghosen. Die Line-ups änderten sich – Zill blieb. Und fotografierte die Band mit Sänger David Coverdale und Bassist Glenn Hughes, mit Gitarrist Tommy Bolin sowie nach der Reunion im Jahr 1984, bei der erneut Glover und Gillan zum Einsatz kamen. Wer kein ausgewiesener Fan ist, dürfte sich mit dem stolzen Verkaufspreis gewiss nur schwer anfreunden, allen anderen (und Fans sowieso) sei versichert: Didi Zills Fotoband ist jeden Euro wert.