Lovano/Scofield/ Holland/Foster – Oh!ScoLoHoFo

Eigentlich hätte es sich nun wirklich angeboten, aus erster Hand einmal dem ehemaligen Chef Miles Davis zu huldigen. Immerhin hat ein Dreiviertel dieser neuen Viererbande in ihrer Jugendzeit kräftig an den wabernden Jazz-Rock-Konstellationen des Trompeten-Gurus mitgewirkt. Aber schließlich ist denn doch jeder Manns genug, um an der Seite von Joe Lovano, dem querköpfigen Stilisten am Saxofon, eigenes Terrain zu erobern. Aber wie es eben oft bei solchen Luxus-Ensembles ist, passt alles zu haargenau, als dass dazwischen noch eine Zündschnur Platz finden würde. Natürlich kommt man aus dem Schwärmen nicht heraus, wenn man in den elf Tracks von Oh!ScoLoHoFo den einzelnen Musikus ins Visier nimmt. John Scofield besinnt sich nach seinen populistischen Jam-Exkursionen endlich wieder auf sein nerviges, auf metallenen Spitzen getanztes Single-Note-Spiel. Und während im Hintergrund Dave Holland stoisch impulsiv seine Bass-Runden dreht, ist Lovanos Spiel kratzbürstig, grobschlächtig und dann wieder zuckersüß sentimental. Eine regelrechte Wiederauferstehung feiert aber Al Foster, der am Schlagzeug wild austeilt und elegant nachfedert. Doch zusammengenommen ist das nicht mehr als traumhaftes Handwerk in einem stilistischen Mischungsverhältnis aus Modern Jazz, südamerikanischem Elan und ganz leichter Rock-Verschmitztheit. Weshalb das Projekt ScLoHoFo auf höchstem Niveau gescheitert ist. www.bluenote.com