Gimme Danger: The Story Of Iggy Pop

Nicht nur eine der besseren Musikerbiografien, sondern auch das Psychogramm eines schwierigen Charakters.

Iggy Pop zählt zu den wenigen überlebenden Musikern aus den sechziger Jahren, die immer noch höchsten Respekt verdienen, weil sie stets auf der richtigen Seite gestanden haben und sich nicht irgendwann aus Gründen der Altersmilde vom Establishment haben vereinnahmen lassen. Außerdem hat James Newell Osterberg auch musikalisch noch etwas zu sagen, brachte in den letzten paar Jahren so erstaunlich unterschiedliche Alben wie „Avenue B“ (seine Platte für intellektuelle Hipster) oder „Beat Em Up“ (sein Statement zum Nu Metal) heraus. Gimme Danger: The Story Of Iggy Pop erzählt eben diese – von der Geburt des Protagonisten, über seine Zeit mit den Stooges bis zum Sommer 2002, ohne sich dabei in der blanken Aufzählung biografischer Daten zu erschöpfen. Es kommen zahlreiche Musiker, Freunde und Wegbegleiter zu Wort: David Bowie, James Williamson, Ron Asheton, Bill Laswell, Wayne Kramer, Malcolm McLaren, David Fricke – und natürlich Iggy selber. Auf diese Weise entsteht tatsächlich ein Psychogramm des Menschen Osterberg, das sich wohltuend von den üblichen Musikerbiografien der Dann-ging-er-ins-Studio-und-anschließend-auf-Tournee-Art abhebt. Der Leser wird in seinem Vorurteil bestätigt, dass Iggy ein schwieriger Charakter ist, ein Mensch mit Brüchen, den man nicht unbedingt nach seinem Geschwätz von gestern beurteilen darf. Denn das hat möglicherweise heute keine Gültigkeit mehr. Trotz oder gerade wegen seiner Widersprüche – der „Godfather Of Punk“ hat es sich mittlerweile im Rentnerparadies Florida gemütlich gemacht – ergibt die Biografie von Joe Ambrose (unter anderem Autor der Studie“Moshpit Culture“) ein schlüssiges Gesamtbild des Mannes, der den Nihilismus zur Kunstform im Pop erhoben hat. www ommbuspress.com