Norway Nights – Northern Electronis Compiled ByDJ Salut And Jondal
Dass Norwegen auf der musikalischen Landkarte schon lange kein weißer Fleck mehr ist, dürfte jedem aufmerksamen Beobachter in den letzten Jahren aufgefallen sein. Wenn nun also Universal Jazz zwei „Trendspione“, wie es das Info – hoffentlich ein wenig ironisch gemeint – darlegt, in den hohen Norden schickt, um sich in der aufblühenden Szene zwischen Jazz, Folk, Elektronik und Pop ein wenig genauer umzuschauen, dann kommt da nicht viel Neues dabei heraus. Denn die wichtigsten Protagonisten dieser Szene haben im Rest von Europa längst Fuß gefasst, von Silje Nergaard über Nils Petter Molvaer bis hin zur Bobby Hughes Combination und Bugge Wesseltoft. Wer aus dem vermehrten Auftreten junger, hungriger Talente jetzt gleich wieder einen neuen Trend ableiten will, der stellt sich dümmer als er in Wirklichkeit ist. Dass die skandinavische bzw. norwegische Musikszene in den 90er Jahren ganz erstaunliche Künstler hervorgebracht hat, wird selbst der größte Ignorant nicht abstreiten. Sieht man aber einmal von dem misslungenen Ansatz dieser Compilation ab, bleibt ja immer noch die Musik übrig, und die hat es, wie nicht anders zu erwarten war, wirklich in sich. Auch wenn sich das Lebensgefühl „zwischen Sehnsucht und Offenheit“, wieder so ein überholtes Klischee, das Musik aus diesen Regionen gerne angeklebt wird, nicht in jedem Track manifestiert. Neben den oben bereits erwähnten alten Bekannten kann man auf Norway Nights tatsächlich noch ein paar Entdeckungen machen. Allen voran die Sängerin Julee Cruise, die eigentlich aus Amerika kommt und in „You’re Starring At Me“ mit lässigen Bossa-Nova-Anklängen überzeugt, oder die Band Wibutee, die in „Newborn Thing“ auf selten gehörte Weise Funk-Grooves und Jazz-Improvisationen verbindet.
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