Motikat – Out Of Tune
Paul Motikat ist 25 Jahre alt, kommt aus Berlin-Pankow und macht Musik, weil ihm langweilig ist – mal mit Bands wie den Los Desastres oder als Solist wie auf seinem Debütalbum, dass er im Alleingang auf einer Achtspurmaschine in seiner Küche einspielte. Das rührige Berliner Label ulfTone veröffentlicht diese Aufnahmen nun fast ungeschliffen im Demozustand – dankenswerterweise, denn jeglicher produktionstechnische Schnickschnack hätte hier nur Schaden angerichtet. Die extrem entspannten Song-Petitessen versprühen einen gemütlichen, schläfrigen Charme und vereinen mit beiläufiger Behendigkeit Pop, Country, Chanson, Barjazz und Blues. Gerade die Unvollkommenheit seines Gesangs macht den wenig ambitionierten Eigenbrötler zum Sympathieträger: Paul Motikat trägt seine Songs unangestrengt mit nölig-nasaler Nuschel-Stimme vor und bemüht sich nicht im Geringsten, seine immensen Schwierigkeiten mit dem englischen „th“ zu kaschieren. In tiefen Tonlagen fühlt man sich öfters an Lee Hazlewood erinnert wie im schlurfenden Country-Walzer „Yes„. Mit Surf-Gitarren und verspielten Klavierparts garniert der Multiinstrumentalist die swingende, fingerschnippende Nummer „Some Trouble“, die sich phasenweise anhört wie ein verschollenes Stranglers-Stück aus „Golden Brown“-Tagen. Sein inniges Verhältnis zur Langeweile thematisiert der Ostberliner Freigeist im verträumten „I Don’t Know“ zu reizenden Harmonien aus der Go-Betweens-Schule. Songs dieser Qualität machen Motikat zu einer der hoffnungsvollsten Neuentdeckungen der letzten Zeit aus Deutschland. www.ulftone.de
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