Bill Laswell – Sacred System: Book Of Exit – Dub Chamber 4

Um Bill Laswell ist es im vergangenen Jahr ein bisschen ruhig geworden – hat der Mann 2002 wirklich nur drei Platten veröffentlicht? Na gut. immerhin war eine in Zusammenarbeit mit dem Dalai Lama darunter. Laswells Tritt auf die Produktivitätsbremse war vielleicht nicht die schlechteste Entscheidung. Denn nach – geschätzt – siebenundzwanzig Dub-World-Ambient-Jazz-Drum’n’Bass-Art-Rock-Fusion-Platten in drei Jahren könnte es selbst dem devotesten Laswell-Jünger einmal nach etwas anderem verlangen: Kylie Minogue zum Beispiel. Nur gut, dass der Produzent aus New York den Dub-Begriff auf Book Of Exit – Dub Chamber 4 gänzlich anders formuliert hat als auf seinen vorhergehenden Releases. Hier hat’s keinen ambienten Hardcore-Düster-Dub, sondern beseelten, meistens sanft und mellow dahingleitenden, relaxed-groovenden World-Dub. Das neue Dub-Gefühl liegt nicht nur an der äthiopischen Sängerin und Laswell-Entdeckung Ejigaheyu „GiGi“ Shibabaw, die hier ihre bislang beste Performance gibt, sondern auch daran, dass das Ambiente des Albums weniger elektronisch geprägt, als vielmehr einer anheimelnden Ensemble-Leistung geschuldet ist. Karsh Kaie (Drums, Tablal, Aiyb Dieng (Percussionl und Laswell an – natürlich – Bass, Keyboards und Gitarre (soulig-beseelt) agieren in einem Bandgefüge und nicht als austauschbare Musiker, die die Schnörkel für vorproduzierte Soundlandschaften liefern sollen. Book Of Exit ist eine schöne Platte, vielleicht nicht die bedeutendste für die Musikwelt des Jahres 2003, aber eine wichtige in Bill Laswells Katalog, weil sie einen Ausweg aus seinem stilistischen Gefängnis aufzeigt. www.roir-usa.com