Christian Kiellvander
Songs From A Two-Room Chapel
Singer/Songwriter: Ein junger Schwede goes Americana.
Sind die Schweden die besseren Amerikaner? Mit dem countryfizierten Debütalbum dieses talentierten Skandinaviers ließen sich jedenfalls problemlos Freunde von Ryan Adams zum Narren halten, so stilgerecht wird hier der New Folk zelebriert. Dabei hat der Sänger und Songwriter, der in den USA aufgewachsen ist, seine „Lieder aus einer zweischiffigen Kapelle“ in einer stilgelegten Orgelfabrik bei Stockholm eingespielt und selber produziert. Mühelos changiert er dabei von stillen Folk-Impressionen („Allelujah“) zu schwingenden Uptempo-Nummern mit Hit-Appeal („Homeward Rolling Soldier“), ohne sich dabei in banalem Einerlei zu verlieren. Mal sind es hingetupfte Pianoläufe, mal ein hallender Kirchenchor im Hintergund, mal knisternde Störgeräusche, die den handfesten Kompositionen Christian Kjellvanders eine eigentümlich melancholische Atmosphäre verleihen von seiner sehr angenehmen Stimme einmal ganz abgesehen, die nur selten in einen verräterischen, gewollt breiten Südstaaten-Zungenschlag verfällt. Besonders stark allerdings wird Songs From A Two-Room Chapel, wo es sich nicht nach Übersee orientiert, sondern nach der benachbarten Insel. Dann nämlich, wenn sich das starke Songwriting nicht der Versuchung allzu soundverliebter Arrangements überlässt, sondern nackt zur akustischen Gitarre vorgetragen wird. Der Vergleich sei verziehen, aber selbst der große Nick Drake hätte an Kjellvander-Songs wie „Word In The Wires“ oder „Log At 25“ seine dunkelgraue Freude gehabt. Doch zergrübelten Passagen folgen stets solche, die die Amerikaner „uplifting“ nennen würden, mit behutsam treibendem Schlagzeug, jaulender Pedal Steel und euphorischen Bläsern. Und das ist – alles in allem – erstaunlicherweise so gut gelungen, dass es uns die Wartezeit auf das nächste Album von Wilco nicht nur versüßt, sondern fast vergessen lässt. www.christiankjeflvander.com