David Holmes – Presents The Free Association

Das mit den block rockin‘ beats ist ja eigentlich schon eine ganze Weile durch. Doch „Don’t Rhyme No Mo“, der Opener des neuen David Holmes-Albums, macht einen Radau, als hätten die Chemical Brothers gerade erst eine entsprechende Formel gefunden. Wer nun glaubt, es ginge auf dieser Platte immer so weiter, ist auf der falschen Fährte. David Holmes, der Punk unter den Dance-Produzenten, hat das Alleinsein nach einigen sehr intensiven Solo-Produktionen satt. An der Seite von Programmierer Steve Hilton. Rapper Sean Reveron und Sängerin Petra Jean Phillipson sucht er eine neue Gruppenerfahrung. Und die basiert auf dem altbekannten Kunstprinzip der freien Assoziation: Der Autor gibt bestimmte Signale vor, die der Konsument nach eigenen Gesichtspunkten zu einer sinngemäßen Einheit formen kann. Dieser Bezug lässt Experimentalkunst vermuten, doch in Wahrheit erweist sich David Holmes Presents The Free Association als ziemlich durchorganisiert. Gerade die Beteiligung von Phillipson förderte die Songdienlichkeit. Die Lady scheint einige Blues- und Jazz-Lektionen hinter sich zu haben. Sie klingt wie eine Beth Gibbons, die auch auf Partys geht. Oder eine Sophie Ellis-Bextor. die in der Lage ist, ihre Coolness abzulegen. Mit Phillipson-Titeln wie „(I Wish I Had A) Wooden Heart“ oder „Everybody Knows“ kann man sich dann auch schnell anfreunden. Wenn allerdings Reveron zum Mikro greift, wird es verwegener. Er hört sich wie ein missmutiger Shaggy an, der ein Jahr lang nur Whisky getrunken hat und sich als Sänger für Soul Coughing bewerben will. Und Holmes und Hilton? Sie dirigieren Mensch und Material mit einer Lockerheit, als gäbe es keine Krise in der Clubmusik. Die Freiheit der Realitätsverdrängung nehmen sie sich. Zum Glück. www.thefreeassociation.tv