Hagedorn – Homegrown
Wer nur ein wenig nach Wolfgang Hagedorns popmusikalischer Sozialisation forscht, wird auf Episoden und Einflüsse stoßen, die dem marktgängigen Electro-Nerd doch eher wesensfremd sind. Hagedorn spielte einmal in einer Band, deren besonderes Kennzeichen Live-Auftritte in Frauenklamotten waren (und das noch vor der großen Gender-Debatte), er legte mit einem Kumpel Rock’n’Roll-Platten in einer Kölner Szene-Kneipe auf, bevor er als eine Hälfte der Computerjockeys mit dem großartig klickernden Clubhit „Ping Pong“ ganz weit nach vorne ging. Und jetzt das Album Nummer eins nach der Babypause: Homegrown scheint wie ein Spiel mit den Genres und Soundfarben, Wolfgang Hagedorn pendelt elegant zwischen Dancefloor und Chaiselongue und im Hintergrund schillern die schönsten gestreiften Tapeten, die nicht im aktuellen Ikea-Katalog zu finden sind. Wenn dann ohne Vorankündigung im Track „Funk Infection“ ein tierisches „Auuu“ und eine Sektion Bläser aufgefahren wird, merkt man, dass das Laptop auch hörbar mit der Mutterstation der Popmusik verbunden ist. Und das finale „Oblidow“ istvon der Sorte Musik, die Aphex Twin in gefährlich melancholischen Momenten erfunden hat. Soothing Sounds For Babys klingen anders. www.onitor.de Hörprobe unter: www.musikexpress.de
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