Patty Griffin – 1000 Kisses
In Europa mag sie noch ein Geheimtipp sein, in den USA zählt die Musikerin von der Ostküste fraglos zu den profiliertesten Songschreiberinnen der letzten Jahre. Die amerikanische Presse lobte ihre ersten beiden Alben über den grünen Klee, und Größen wie Emmylou Harris, die Dixie Chicks oder Bette Midier bedienen sich gerne aus dem Fundus von Songmaterial aus Patty Griffins Feder. In Nashville, Tennessee, entstand nun ihr drittes Album 1000 Kisses, eine leise, ausgereifte Sammlung nachdenklicher bis trauriger Balladen zwischen Country, Folk und klassischer Singer/Songwriter-Tradition. Dabei fällt der Einstieg mit „Rain“ noch ein wenig zu gediegen und geschmackvoll aus. Vor allem in subtilen Klageliedern über Tod und Verlust kommt das warme und sinnliche Timbre der Sängerin dann aber voll zur Entfaltung. So hat „Making Pies“ die würdevolle Brillanz einer Lucinda Williams, und ähnlich berückend wirkt der Song „Long Ride Home“, den Griffin-Mentorin Emmylou Harris mit zärtlichen Background-Harmonien begleitet. Frau Griffin entpuppt sich auch als Könnerin, wenn es gilt, Fremdkompositionen zu neuem Leben zu erwecken. So muss sich ihre fragile Version von Bruce Springsteens „Stolen Car“ nicht vor dem Original verstecken, und der Bluesklassiker „Tomorrow Night“ erfährt unter Griffins Obhut mit dezenter Trompetenuntermalung eine Adelung. Echter Balsam für die Ohren ist auch die auf spanisch gesungene, herrlich nostalgische Fassung des lateinamerikanischen Standards „Mil Besos“ – durchaus sentimental, aber schlichtweg schön. www.pattyqnffin.com
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