Julia Hulsmann Trio with Rebekka Bakken – Scattering Poems
Die in New York lebende, aber aus Oslo stammende Sängerin Rebekka Bakken hat in der europäischen Jazzszene zuletzt durch ihre Arbeiten mit dem Gitarristen Wolfgang Muthspiel auf sich aufmerksam gemacht, im Musikmagazin Ihres Vertrauens fand sie unlängst Erwähnung, weil sie auf dem Album Monolith des Projekts Enders Room sang (Platz 47 unter den 50 besten Alben des Jahres 2002). Hinter Enders Room steckt der Weilheimer Saxofonist Johannes Enders, der auch auf Alben von The Notwist oder Fauna Flash zu hören ist. Es war allerdings nicht die Enders-Connection, die die 32-jährige Bakken mit der kaum älteren Pianistin Julia Hülsmann zusammenbrachte – man traf sich erstmals vor drei Jahren in New York. Zusammen haben die beiden Frauen sich an die Vertonung von acht Gedichten des amerikanischen Lyrikers E.E. Cummings gemacht und dazu „Same Girl“ von Randy Newman und Stings „A Thousand Years“ aufgenommen. Hülsmann und ihre Rhythmusgruppe umgeben Bakkens warme Altstimme mit meist luftigen, dabei aber häufig doch kraftvollen Klanggewändern, rein akustisch arrangiert, aber mit fühlbaren Bezügen zu Pop und Fusion. Bakkens Gesang erinnert anfangs noch an die Lieblichkeit von Kate Bush oder die Phrasierung von Joni Mitchell, aber spätestens bei „The City Sleeps“ hört man auf, in Vergleichen zu denken. Viel Geschmack, viel Atmosphäre und große Differenziertheit ergeben ein stellenweise sprödes, für engagierte Hörer aber ausgesprochen lohnendes modernes Jazzalbum.
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