Arena – Contagion
John Mitchell, Gitarrist von Arena, hat ein originelles Talent: Er ist sowohl mit „modernen“ Spieltechniken vertraut, erinnert aber auch mit seinen großräumigen Melodiebögen an den Artrock der alten Genesis. Contagion trägt im Wesentlichen Mitchells Handschrift – nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Co-Produzent. Es ist ein dramatisches, wahrscheinlich Arenas bis dato intensivstes Album geworden. Mit erlesenen Höhepunkten und lieb gewonnenen Prog-Peinlichkeiten. Der von einem bohrenden, vorwärts drängenden Gitarrenriff getragene Opener „Witch Hunt“ wird zum perfiden Ohrwurm, „An Angel Falls“ lebt von üppigen Melodien, „Painted Man“ von leidenschaftlichem Temperament. Das Album insgesamt entwickelt sich in stetig-dynamischer Steigerung, driftet indes selten nur in klischeehafte Flachheiten ab. Contagion ist – wie es im Waschzettel der Plattenfirma sinngemäß steht – einen Zahn schärfer als die beiden Vorgänger Immortal? und The Visitor. Freilich könnte man den Engländern wieder anlasten, dass sie es nicht lassen können, ins Pathetisch-Bombastische abzuheben. Aber ebenso gut könnte man Bob Dylan oder Neil Young vorwerfen, dass sie manchmal Mundharmonika spielen. Clive Nolan liefert bei „Riding The Tide“ die perfekte Reminiszenz an den Genesis-Klassiker „Cinema Show“, etwas später lassen die Script For A Jester’s Tear Marillion grüßen.
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