Large Professor – 1st Class
Sie haben wieder einen ausgegraben. Paul Mitchell alias Large Professor war die treibende Kraft bei Main Source, deren Debütalburn Breaking Atoms (1991) nicht zu Unrecht als Klassiker des Independent HipHop gefeiert wird. Seitdem war es um die Durchschlagskraft des rappenden Akademikers nicht so gut bestellt. Vereinzelt trat er als Talentförderer oder Produzent in Erscheinung, der lange angekündigte Alleingang ließ hingegen auf sich warten. Nun bläst Mitchell kräftig ins Horn. Erste Klasse will er fliegen, weil er, wie er meint, einen brandneuen Sound entdeckt hat. Solche Ansagen kennt man aus Zeiten von Rakim, Kool Moe Dee oder Run-DMC, die sich die große Klappe ja auch leisten konnten. Sieht man aber von Ausnahmen wie dem geschmeidigen „In The Sun“ ab, bietet der Professor nur wenig an, das seinen Übermut rechtfertigt. Die Produktion ist für heutige Verhältnisse oft zu dünn und hölzern. Ein alles überwältigender Song, der den technischen Unterschied egalisieren könnte, fehlt trotz eines Angebots von immerhin 16 Tracks – zu wenig für Zeiten, in denen der HipHop neue Impulse braucht. Stellen wir noch einmal klar: Truly old school sind Leute wie Missy, J5, Blackalicious oder The Roots, die sich alle auf die Vergangenheit beziehen, ihrer Arbeit aber auch einen neuen Dreh hinzufügen. New school sind Typen wie El-P. Das systematische Ausgraben von angeblichen Helden wie Large Professor, die nur nostalgiegeschädigte Romantiker interessieren, bringt den Laden nicht in Schwung. www.matadorrecords.com
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