System Of A Down – Steal This Album!

Wenn eine eigenwillige Band wie System Of A Down in die Liga der Stars aufsteigen kann, dann ist die Rock-Welt noch nicht ganz verloren. Die vier Nonkonformisten, allesamt Söhne armenischer Einwanderer, begannen als Außenseiter, ihr Entdecker Rick Rubin (Slayer, Beastie Boys, Chili Peppers etc.) machte sich keine Illusionen, als er sie unter Vertrag nahm, Rubin hielt sie für „originell, aber nichtkommerziell“. Was anfangs belächelt wurde, ist nun ihre Stärke: Keine andere Combo klingt wie die Mannen um Sänger Serj Tankian. Mit „Chop Suey“ vom Millionenseller Toxicity gelang ihnen zudem ein lupenreiner Hit, der in vielen Rock-Discos zu den meistgewünschten Stücken zählt. System Of A Down sind in der beneidenswerten Lage, mengenweise Songs zu komponieren; so enthält Album Nummer drei einige Titel aus der Session zu Toxicity, die nicht in den Kontext des Albums passten, sowie etliche nagelneue Lieder. Am Stil hat sich wenig geändert, knüppelharte, eng verwobene Hau-Drauf-Passagen wechseln sich mit leisen, nachdenklichen Teilen ab. Das Trommelfeuer aus Drums, Bass und Gitarren erinnert gelegentlich an Slayer und Metallica, in den sanften Parts finden sich dagegen ungewöhnliche Instrumente wie Saz, Glockenspiel oder Cello. Tankians süß-saure Stimme ist ein weiteres Markenzeichen, sie geht eigene Wege, schert sich nicht um Konventionen. Vielfach erinnert die Band an Frank Zappa, die orientalischen Melodien rufen Led Zeppelin ins Gedächtnis, die gelegentliche Dramatik lässt an Queen denken. Ein weiteres wichtiges Element sind Tankians gesellschafts- und zeitkritische Texte, die verdummende Wirkung der Werbe-Industrie ist ihm genauso ein Dorn im Auge wie der Bombenregen der Alliierten auf feindliche Länder. Wie auch die beiden Vorgänger-Alben gewinnt Steal This Album! mit jedem Umlauf an Klasse, diverse Feinheiten dieses vielschichtigen Metal-Abenteuers notiert der Hörer erst nach mehreren Durchgängen. Mit der Ballade „Roulette“ und dem majestätischen „Streamline“ finden sich zudem Titel auf dem Album, die eine ähnliche Strahlkraft wie „Chop Suey“ entwickeln. Ganz großes Kino! www.systemofadown.com