U2 – Into The Heart Die Story zu jedem Song :: Herzenssache

Was ist nicht schon alles über U2 geschrieben worden. In der Novemberausgabe des Musikmagazins Ihres Vertrauens zum Beispiel ein zehnseitiges Dossier. Aber auch Bücher en masse. Schlechtere, bessere, unverzichtbare wie Bill Grahams „Complete Guide To The Music of U2“. Niall Stokes, Gründer der irischen Musikzeitung „Hot Press“ und intimer Kenner des U2-Kosmos, hat maßgeblich dazu beigetragen. Er veröffentlichte mit „The U2 File“ und _U2-Three Chords And The Truth“ bereits zwei Werke über die irische Megaband, mit „Into The Heart“ erscheint nun sein drittes. Diesmal knöpft er sich nicht die Biografie von 1)2 vor, sondern beleuchtet die Hintergründe zu jedem einzetnen Song. Angefangen bei „I Will Follow“ vom Debütalbum „Boy“ bis hin zu „Grace“ vom letzten Studioalbum „All That You Can’t Leave Behind“. Ein weiteres Kapitel widmet sich den „Singles, B-Seiten und außergewöhnlichen Projekten“. Pro Lied stehen dem Autor ein bis zwei Seiten zur Verfügung. Das ist oft zu wenig, manchmal zu viel. Etwa wenn Stokes sich – wie zum Beispiel bei „Elevation“ – aufs rein Deskriptive verlegt: „Bono jault wie ein weibstotler Derwisch, der soeben erfolgreich den Palast des Sultans gestürmt und dessen Harem entführt bat. Adam und Larry mixen im Keller ihr Rhythmusgebräu, und The Edge schlägt bedrohlich das tiefe E an. Und während die Temperaturen weiter steigen und der Voodoozauber um sich greift, zieht man das unausweichliche Fazit: .Die beste Möglichkeit, hoch hinauszukommen, ist, tief hinunterzugehen und sich richtig schmutzig zu machen.“ So richtig bringt einen so was nicht weiter. An anderer Steile hingegen kommen die Mitglieder der Band ausführlich zu Wort und liefern so manch interessante Erkenntnis. Etwa wenn Bono über „Sunday Bloody Sunday“ spricht und erzählt, dass der Song erst bei einem Konzert im November 1987 „zum Leben erwacht“ sei. Ein bisschen schade ist es, dass die Lyrics der Lieder nicht mit abgedruckt sind, es empfiehlt sich, beim Lesen die Booklets griffbereit zu halten. Richtig problematisch wird es beim Layout des Buches. Auf keiner einzigen Seite wird dem Auge des Betrachters ein wenig Ruhe gegönnt, immer bildet ein Foto den Hintergrund, auf dem der Text steht. Da wäre weniger deutlich mehr gewesen. Ein Ärgernis sind außerdem die Bildunterschriften, die zwischen bemüht witzig und einfach nur peinlich schwanken. Da hätte man sich bei der deutschen Übersetzung vielleicht doch besser von den Vorlagen verabschieden sollen. Zieht man all das ab, bleibt ein Nachschlagewerk übrig, dass den eingefleischten U2-Fan ganz sicher begeistern wird. Und die vielen O-Töne sorgen unterm Strich dann auch für die 4.

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