Craig David – Slicker Than Your Average
Etwas über zwei Jahre, nachdem der Sänger und Songschreiber aus Southampton mit seinem No.1-Hit „Fill Me“ zur Galionsfigur der kurzzeitigen 2Step-Blüte wurde, präsentiert er sich nun auf seinem zweiten Album mit einem deutlich erweiterten stilistischen Focus. David hat seine Melange aus Pop, R’n’B und HipHop stärker zu amerkanischen Klangvorstellungen hin bewegt, ohne deshalb gleich auf angesagte und teure US-Producer-Heavyweights zurückzugreifen. Trotzdem ist sein Sound diesmal über weite Strecken erdiger, urbaner, tougher geraten als beim Debüt. Von Stevie Wonder über Prince bis R. Kelly beruft sich der Brite auf allerhand Vorbilder, beim zweiten Track, der ersten Single „What’s Your Flava“, drängt sich zum ersten, aber nicht zum letzten Mal noch ein weiter Einfluss auf: So müsste Michael Jackson heute klingen, um noch relevant zu sein. Vor allem in den Up- und Midtempo-Stücken punktet Oavid mit hocheffektiven Arrangements – knappe, ultrafette Basslines, trockene, clever harmonisierte Fake-Bläser-Einwürfe und immer wieder gut dosierte Electro-Frickeleien addieren sich zu einer Produktion, die trotz vieler Ideen nie zu füllig wirkt. Die cleveren Gesangsarrangements featuren Davids Leadstimme, virtuos gesetzte Choreffekte und fallweise auch mal superflinke Tongue-Twister-Raps meist in gut getimtem Wechselspiel. Einzige Superstar-Kollaboration ist das Gesangsduett mit Sting in „Rise & Fall“, einem Song, der auf einem Sample von Stings „Shape Of My Heart“ basiert – kein bloßes Namedropping also. Leider greift David in der zweiten Hälfte des Albums zu oft in den Balladen-Honigtopf, wodurch das Album an Tempo und einiges von seiner Streetsmartness einbüßt. Dennoch: Craig Davids Zweite ist nicht nur slicker, sondern auch erheblich „better than your average“.
www.craigdavid.com
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