The Jayhawks – Vier Re-Releases

Allmählich nimmt der Rerelease-Wahn bizarre Züge an – aber solange er Bands wie den Jayhawks zugute kommt, sind wir mal nicht so, verweisen aber darauf, dass in diesem Fall einfach die alten Alben 1:1 wiederveröffentlicht wurden. Zur Sache: 1989 brachten die Jayhawks auf einem Kleinstlabel BLUE EARTH heraus, fanden damit aber nur bei Spezialisten Gehör. Drei Jahre später hatten Mark Olson, Gary Louris, Marc Perlman und Ken Callahan einen Majorvertrag in der Tasche und mit HOLLYWOOD T0WN HALL (5) ein phänomenales Countryrock-Album am Start: mit handgewebten, rustikalen Songs, die einen mitten ins Herz trafen. Kaum schwächer fiel 1995 TOM0RR0W THE GREEN GRASS (4,5) aus, für das Olson, Louris und Perlman Karen Grotberg (Keyboards) ins Boot geholt hatten. Menschen mit feinen Ohren hörten einen erhöhten Pop-Anteil im Jayhawks-Country, aber erstens war das ja nichts Schlechtes und das Songmaterial, zweitens, wieder mal süperb. Doch lange sollte die Herrlichkeit nicht dauern: Olson schmiss den Kram hin, Louris schrieb fortan fast sämtliche Songs im Alleingang – melodienselige Hymnen, vereinzelte Kracher, etwas Psychedelia -, und verpasste ihnen einen fetten Sound, kurz: Er entpuppte sich als eine Art McCartney, was Olson nachträglich – und durchaus nicht unpassend die Rolle eines Americana-Lennon zuwies. Auf SOUND OF LIES von 1997 (4) funktionierte Louris Konzept noch gut bis prächtig, den 2000 erschienenen Nachfolger SMILE (3,5) nahm dann Pop-Fex Bob Ezrin als Produzent, Arrangeur, Tasten-Zauberer und Co-Songwriter gleichsam in Geiselhaft. Das klang gelegentlich nach großem Kino, mitunter aber schlicht überkandidelt. Ein seltsam charadenhafter Schwanengesang einer früh vollendeten Band.

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