Felix Da Housecat – Metropolis Present Day? Thee Album! / Rocketmann

Natürlich ist Felix Da Housecat ein Genie. Wer seine Vorliebe zur elektronischen Musik der mindestens fragwürdigen Ära zwischen Jean-Michel Jarre und Anne Clark so erfolgreich zur Schau trägt wie auf dem letztjährigen Meisterstück KITTENZ AND THEE GLITZ, ohne sich eines Revival-Verbrechens schuldig zu machen, muss so genannt werden dürfen. Wäre Felix Stallings Jr. nicht im Dunstkreis DJ Pierres nach der Lehre reinster Chicago-House-Schule herangezogen worden und ihm so Schmutz und Distortion eher ein Makel, hätte Daft Punks HOMEWORK auch sein Werk sein können. Zwei Veröffentlichungen seines Labels Radikal Fear zeigen auf, wie es tatsächlich lief für die Housekatze. METROPOLIS PRESENT DAY?THEE ALBUM! (4) begründete 1995 seinen heutigen Ruhm. Es ist das Werk eines von Eindeutigkeit und Präsenz Besessenen, das dem Dancefloor nicht um jeden Preis gefallen musste. Ein Autoren-Housealbum, wenn man so will, das zuweilen melancholisch, gerne cineastisch, immer hochkonzentriert Hintertürchen zur Aufmerksamkeit sucht und findet. Als Rausschmeißer und Überleitung leistet „Little Bloo“ gute Dienste. Wie ein Prefab Sprout-Intro als Endlos-Loop führt das Kitschstück in eine von Felix‘ Parallelwelten – in die des ROCKETMANN (5). Dass das zugehörige Album bislang nicht veröffentlicht wurde, ist aus heutiger Sicht unverständlich, war es doch ein dunkler Blueprint für KITTENZ AND THE GLITZ. Der magischspartanische Blues „Stars We Saved‘ fand als „Pray For A Star“ sogar den direkten Weg dorthin. Felix feiert in Sound, Form und Thema, was heute schon fast als Retro-Futurismus durchgehen mag. File under: kalte, warme Sequencermusik mit Soul und dichter Atmosphäre. File außerdem under:famos.

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