Superdrag – Last Call For Vitriol
Die Band aus Tennessee wandelt auf ihrem vierten Album auf dem schmalen Grat zwischen Rockhärte und Popeingängigkeit und ist stetig bemüht, die Balance zwischen beiden Vorlieben zu halten. Dieser Drahtseilakt birgt aber die Gefahr, dass dem gemeinen Popfan die kernigen Gitarrensounds mit Anleihen bei Sixties-Garagenrock, Punk und Hardrock denn doch zu heftig daherkommen, während viele Rockliebhaber zu rauen Riffs eben lieber aggressivere Gesangseinlagen hören mögen als die meist eher soften, galanten Harmonien, die Superdrag anbieten. Dabei treffen Bandleader John Davis und seine Mannen die angepeilte Pop-Rock-Schnittmenge hier öfters zielgenau wie im hitverdächtigen Opener „Baby Goes To 11“, einem euphorischen Liebeslied mit Robert Pollard [Guided By Voicesl als Backgroundsänger. Ebenso erfrischend schallt die geradlinige, wuchtige Power-Popnummer „Remain Yer Strange“. Leider etwas spannungsarm und melodisch weniger zwingend wirken hingegen Songs wie das auf Dauer zu dröge dröhnende Stück „So Insincere“ oder das auf AC/DC-artigen Heavy-Blues-Riffs basierende Finale „Drag Me Closer To You“. Den tiefsten Eindruck hinterlassen Superdrag interessanterweise in leiseren Momenten, wenn die Band ganz aufs Rockbrett verzichtet wie in der beatlesken Ballade „Her Melancholy Tune“ sowie dem Country-Stück „Safe & Warm “ – was vermutlich nicht unbedingt im Sinne der Erfinder lag.
www.superdrag.com
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