Roni Size – Touching Down

Touch Down. Das sitzt wie angegossen. Sein 1997er Album NEW FORMS war ein Klassiker des Drum’n’Bass-Genres, und „Brown Paper Bag“ ist immer noch ein Hit Hit Hit. Jawoll. Das war damals No Bullshit-Drum’n’Bass, ein bisschen jazzy angehaucht vielleicht, aber ohne unnötigen Schnickschnack und prätentiösen Firlefanz, zumindest keine potenzielle Musik für Cappuccino-Trinker und mittlere Manager mit fancy Brillen und gegelten Frisuren. Danach war Roni Size der Szeneliebling, der Superstar. Und Superstars müssen halt einfach Superstar-Platten machen. Sie können nicht anders. IN THE M0DE von 2000 war dann das Seht-her-ich-bin-ja-so-vielen -Einflüssen-unterworfen-Superstaralbum: mit Gästen wie Zack De La Rocha (Rage Against The Machine], Method Man, Rahzel von The Roots und vertrieben von einem multinationalen Schallplattenkonzern, der in der Zwischenzeit zweimal an meistbietende Manager mit fancy Brillen und gegelten Frisuren verhökert wurde. Natürlich ist IN THE MODE in die Hose gegangen, künstlerisch wie kommerziell, in seinem Größenwahnsinn, in seiner berechnenden Ich-habe-die-Zukunft-gesehen-Attitüde, seinem ekelhaften Eklektizismus. Jetzt packt Roni Size, Breakbeat-Ikone aus Bristol, wieder kleinere Brötchen auf seinem eigenen Label und macht genau das Richtige. TOUCHING DOWN ist ein Stripped-to-the-bone-Drum’n’Bass-Album ohne Jazzyness, ohne dudelige Soundflächen, ohne Größen-Wahnsinn. TOUCHING DOWN. Touch down. Touche. Einfach nur düsteres Geklöppel, Geklacker und Gefrickel. As Drum’n’Bass-Tod-Gerede never happened. Die richtige Platte zur richtigen Zeit. Für die Post-Post-Moderne.

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