The Hellacopters – By The Grace Of God

Der Mann kann einem im Grunde nur Leid tun: Pianist Anders „Boba Fett“ Lindström klimpert zwar wacker gegen die fest gefügte Gitarren-Bass-Schlagzeug-Phalanx an und wehrt sich gelegentlich auch mal mit einer flächigen Hammond-Orgel, ernsthaft etwas auszurichten vermag er aber nicht. Denn auch der vierte Longplayer der Hellacopters ist eine einzige Uptempo-Ode an den elektrisch verstärkten Sechssaiter und eine Hommage an die spröde Rotzigkeit des Punk dazu, die sich immer noch so wunderbar mit der Melodieverliebtheit der sechziger Jahre paaren lässt. BY THE GRACE OF GOD kommt demzufolge als gut 40minütige ebenso ungestüme wie ungehobelte Zitatensammlung daher, mit tiefen Verbeugungen des Stockholmer Fünfers vor Sham 69, den Ramones und The Damned. Aber auch vor Cheap Trick und Chuck Berry, dem Turnvater Jahn des Rock’n‘-Roll, wird vereinzelt salutiert. Den seligen Who wurde zudem vermutlich noch nie mit mehr Chuzpe gehuldigt als mit „Carry Me Home“, einem wahrlich großen Zwitter aus „Substitute“ und „Summertime Blues“, aus dem nach dem Titeltrack eine weitere feine Single erwachsen könnte. Apropos The Who: Drummer Robert „Robban “ Eriksson ist erklärter Keith Moon-Fan, was das an sich markante Profil der Copters gelegentlich leider etwas unscharf werden lässt. Die hättens – siehe oben – durchaus drauf, catchy Songs in Fülle zu zimmern, nur tun sie das noch zu selten. Aber das kann eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein.

www.hellacopters.com