Wiglaf Droste & Das Spardosenterzett – Wolken ziehen

Der Wilde Westen beginnt in Essen. Könnte man meinen, wenn man die Musik des dort ansässigen Spardosenterzetts hört. CD numero zwei, die die Spardosen mit dem Herausgeber der Zeitschrift „Häuptling eigener Herd“ aufgenommen haben, läutet -neben diesem und jenem – auch die Renaissance des gepflegten Country-Chansons ein. Wiglaf Droste droht dem Paradiesverderber Berlusconi mit Pasta-Entzug, er checkt als „Megacooler Act“ in den Hotels nur so ein und aus und schenkt dem Kollegen Struwe eins seiner Lieblings-Schimpfwörter, damit der das Lied vom „Waschbrettkopf“ draus macht. „Die Geschichte der Diskriminierung des blonden Mannes in Lateinamerika“, ist unter „El Rubio“ nachzuhören. Es handelt sich um den Mann, der schnell die super unregelmäßigen Verben deklinieren lernt, wie wir der Rezitation von Katharina Thalbach entnehmen dürfen. Soviel zu den Texten, soviel muss zu den Texten gesagt werden, wenn Droste drübersteht. Dass bei den Sparschweinen nicht etwa Schmalhans Küchenmeister ist, gehört zu den Megapluspunkten, die man für diese 16-Song-Produktion zu vergeben nicht vergessen darf: Das charmante Jazz-Lied bevölkern Saxofon, Wurlitzer, Kontrabass, Mundharmonika, Stahl- und Nylonsaitengitarren (unseres Wissens die erste deutschsprachige Produktion seit Dezennien, die auf diesen Unterschied Wert legt, und man hört es auch noch]. Dankeschön, transparente Produktion. Und ein richtiges Liebeslied ist auch drauf, auf WOLKEN ZIEHN:

„Glaub mir, Aspirin-Tablette, wenn ich einen Wunsch frei hätte, ich machte dich zur Königin, dich, meine weiße Reiterin“. Und glauben sollte man Wiglaf Droste, dem letzten Ritter der Gerechtigkeit immer und überall

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