Brendan Benson – Lapalco
Der Horror eines jeden Künstlers, Brendan Benson hat ihn erlebt. Sein eigentliches Debüt ONE MISSISSIPPI entzückte vor fünf Jahren Kritiker und Hörer gleichermaßen, enttäuschte aber die hochfliegenden Erwartungen seiner damaligen Plattenfirma: Brendan Benson musste seine Tour abbrechen, wurde aus seinem Plattenvertrag entlassen und von seinem Writer’s Block fast erschlagen. Aufgerappelt hat er sich und nun mit LAPALCO einen beachtlichen Neustart hingelegt. Ungestüm wie ein junger Hund wirft sich der Songwriter aus Detroit in eine Sammlung durchwegs berührender Songs, mal streichelnd, mal arschtretend. „Poprock“ nennt er seinen Stil selbst, mit Betonung auf „Rock“, obschon es auch Folkrock sein könnte, mit Betonung auf „Folk“. Halblaut sollte man auch Referenzen wie die Kinks oder die Beatles nennen dürfen. Das klingt zwar alles nicht hundertprozentig originell, dafür ist es umso schwerer, in einem derart abgezirkelten Feld Akzente zu setzen. Benson selbst nimmt’s ironisch, wenn er singt: „She said stop pretendin ‚ you’re not John Lennon„. Das ist er eindeutig nicht, obschon nicht nur seine Melodien, sondern auch seine introspektiven Texte allesamt ins Ohr gehen: „I have a friend who lives in Los Angeles / Sometimes his life there makes me so jealous“. So kann nur singen, wer in Detroit aufgewachsen und in derdortigen Punk-Szene seine ersten Gehversuche gemacht hat. Mit The Mood Elevator hat er inzwischen musiziert und war im Vorprogramm der White Stripes auf US-Tour – auch nicht das schlechteste Fahrwasser für dieses trockenene, knackige Debütalbum, das eigentlich ein Comeback ist.
www.brendanbenson.com
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